Fragen einer Angehörigen

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NI2309

-, Weiblich

Beiträge: 4

Fragen einer Angehörigen

von NI2309 am 18.11.2014 23:53

Hallo, 

jetzt traue ich mich mal.

Ich selbst bin keine Brandverletze.  Mein Mann hatte vor einigen Wochen einen schweren Unfall und liegt seitdem im Koma.

Meine Fragen:

Könnt ihr Euch an Geschehnisse erinnern, die während der Komazeit passiert sind? Habt ihr gemerkt wenn Eure Familien anwesend waren?

Gab es Hautpartien die besonders lange zum verheilen gebraucht haben?

Hatte Jemand mit hohem Fieber zu kämpfen?

Das erstmal zum Anfang.

Ich freue mich über Eure Antworten.  Vielen lieben Dank.  

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KWST
Administrator

69, Männlich

Beiträge: 14

Re: Fragen einer Angehörigen

von KWST am 19.11.2014 21:24

Hallo,

hier zunächst ein paar Antworten von Frau Krause-Wloch, die durch einen Autounfall stark brandverletzt ist und ihre Empfindungen wieder gibt:

Sie sagt sie hat nicht bemerkt, dass Angehörige sie besucht haben, was sie bemerkt hat ist, dass der Fernseher lief und das sie nach Verlegung von der Intensivstation auf die Normalstation eine Vermischung von Fernsehinhalten und Träumen erfahren hat.
Aber grundsätzlich ist dies sehr unterschiedlich bei den einzelnen Komapatienten.

Bezüglich der Narben kommt es darauf an, wie tief die Verbrennung eingedrungen ist. Die Heilung kann da sehr unterschiedlich erfolgen.

Als sie von der Intensivstation auf die Normalstation verlegt wurde, hatte sie lange Zeit mit hohem Fieber zu kämpfen (mehr als 14 Tage) gehabt, Grund war eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse während des Aufenthaltes auf der Intensivstation. Nach Verlegung wurde auch die Leber durch die Entzündung beeinflusst. 

Soweit erstmal die Erfahrungen von unserer Vorsitzenden. Ich hoffe es folgen noch weitere Berichte unserer Mitglieder hier im Forum.

Außerdem bitten wir nochmal, durch eine Mitgliedschaft unsere Bemühungen um Hilfe für die Brandverletzten zu unterstützen und auch im persönlichen Umfeld für uns zu werben. Wir freuen uns über jedes Mitglied - auch als Fördermitglied (10 € pro Jahr)

KW Steinmann
Sekretariat
Bundesverband für Brandverletzte e.V.
www.brandverletzte-leben.de
E-Mail: [email protected]

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waha62

62, Männlich

Beiträge: 1

Re: Fragen einer Angehörigen

von waha62 am 20.12.2014 14:43

Hallo,

Leider habe ich Ihre Frage im unseren Forum erst jetzt gelesen.

 

Zu meinen Erfahrungen:
In Kurzform: Verbrennungen mit 15 Jahren (1977), Campingunfall ca. 50 % Körperverbrennungen, davon 30 % 3.Grades.
Erstbehandlung in einem Krankenhaus das auf Behandlung für Hauterkrankungen spezialisiert war. Aber nicht auf Verbrennungen.
Am dritten Tag Hubschrauber transport von Neustadt in der Nähe von Hannover nach Nürnberg in Bayern.

Zu ihrer Frage bezüglich zur Heilung:
Vorweg Ich bin kein Facharzt. Aber auf Grund der eignen Erfahrungen gebe Ich hier meine Erkenntnisse weiter.

Verbrennungen 3. Grades können nicht von selbst Heilen, da die Zellstruktur des Gewebes zerstört ist. Die Wunden müssen also transplantiert werden. Am besten mit eigner Haut. In besonders schweren Fällen auch mit Fremdhaut. – Problem der Hautabstossung, da sie vom Körper als Fremdstoff identifiziert wird.

Verbrennungen mit kleineren Verbrennungsgrad können selbst Heilen, je nach größe der Fläche. Wobei Verbrennungen 1. und 2. Grades auch scheinbar Narbenfrei verheilen. So war bei mir auch das Gesicht vollständig verbrannt, sodass mich meine Eltern nach den Verbrennungen nur an den Füssen erkannten. Diese Verbrennungen waren „aber leichteren Grades", und das Gesicht ist besonders stark durchblutet, was eine Heilung begünstigt, so wurde mir das seiner Zeit erklärt.

Zu den Zuständen die Patienten im so genannten Wachkoma oder einer Komabehandlung erleben kann ich mich nicht äussern, da bei mir nur eine Behandlung mit Schmerzmittel zur Ruhigstellung erfolgte.

Dies bewirkte eine völlige Wahrnehmung der Situationen die man erlebte, mit kompletten Erinnerungen, wenn man sich in „Wachzustand" befand.

Erfahrungen mit stark Fieber:

Die persönlichen Erfahrungen beziehen sich auf einen Zeitraum von ca. 8 Wochen mit unterschiedlich starken Fieberschüben.

Eine der Hauptaufgaben der Haut, die medizinisch als Organ gilt, ist die Abschirmung des Körpers vor „bakterieller Infektion". Diese lässt sich nicht vollständig vermeiden bei Verbrennungsopfern, daher wohl die Fieberschübe.

Wirklich gefährlich sind aber erst Körpertemperaturen von nahe 42 Grad Celsius, da dies die Temperatur ist bei der die Zellmembranen schmelzen.

Dies muss unwiderruflich zu schwersten Zellschädigungen und damit der Organe führen. Im diesem Bereich sind der Medizin grenzen gesetzt.

Die Behandlung bei mir erfolgte im Sauerstoffzelt unter Eiskühlung.

Diesen Zustand würde ich als absoluten Grenzbereich der menschlichen Existenz bezeichnen, den man eigentlich nicht mit Worten oder sonst wie beschreiben kann. Eine Erfahrung die ich nicht missen möchte, in meinem Leben, weil danach kein Zweifel mehr besteht an der Existenz einer unserer alltäglichen Warnnehmung entzognen Welt.

Wolfgang Höckendorf
Bundesverband für Brandverletzte e.V.

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NI2309

-, Weiblich

Beiträge: 4

Re: Fragen einer Angehörigen

von NI2309 am 06.02.2015 21:33

Hallo, 

nach  fast vier Monaten ist  mein Mann endlich aus dem künstlichen  Koma geholt worden.

Jegliche  Bewegung  schmerzt, gerade der Rücken ist ganz schlimm. Sitzen kann er kaum  und wenn dann nur einige wenige  Minuten. Hat vielleicht jemand Tipps, wie wir dem Rücken  etwas entlasten können? 

Die Reha ist beantragt. Lt Arzt soll es nach Wismar gehen. Kennt jemand die Klinik? Wie ist dort die Betreuung, die Therapie gerade auch psychologisch?

MfG 

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KWST
Administrator

69, Männlich

Beiträge: 14

Re: Fragen einer Angehörigen

von KWST am 11.02.2015 22:19

Hallo,

sorry, dass ich jetzt erst antworte. Die Ärztin, die bisher die Brandverletzten betreute, ist nicht mehr dafür zuständig. Wer nun zuständig ist, weiß ich leider nicht. Die psychische Betreuung ist vorhanden. Doch leider sind nur selten Brandverletzte dort.
Die Klinik ist sehr schön gelegen und Wismar ist ein sehr schöner Ort. Ich habe die Klinik als Vorsitzende vor einigen Jahren selbst persönlich besucht.

Leider hat die Median Zentrale inzwischen Einiges verändert. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden wie es dort ist. Wenn irgend etwas nicht klappt, werde ich mich dort für Sie und Ihren Mann einsetzen. 

Viele Grüße und alles Gute,

Petra Krause-Wloch 

KW Steinmann
Sekretariat
Bundesverband für Brandverletzte e.V.
www.brandverletzte-leben.de
E-Mail: [email protected]

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NI2309

-, Weiblich

Beiträge: 4

Re: Fragen einer Angehörigen

von NI2309 am 14.02.2015 00:20

Vielen  Dank für  Ihre Antwort. 

Welche Erfahrungen  haben Sie denn mit  der Klinik Bad Klosterlausnitz?

Ich bin am grübeln ob Wismar das Richtige für mein Mann ist. 
Auf der Internetseite lassen sich  die Informationen  sehr gut lesen. Und ich weiß, dass mein Mann sich an der Ostsee wohlfühlen  würde. 

Allerdings ist die psychische Betreuung und auch der Austausch  mit anderen Betroffenen natürlich  sehr wichtig. Ebenso wie die Physio , Ergo usw. 

70% Verbrennung, 4 Monate Koma und bezüglich  des Unfalls eine Amnesie. - Da sollte man sich  schon in der Reha wohlfühlen.

Absolut wichtig  wäre, dass unser Sohn  und ich mit  zur Reha können. Ich möchte meinen Mann natürlichen  unterstützen und unser Sohn   musste schon so lange auf seinen  Papa verzichten, er wäre  für  meinen  Mann mit Sicherheit  eine hilfreiche Motivation. Abgesehen davon  ist er mit einem Jahr einfach  noch zu klein, den kann ich nicht "alleine" Zuhause lassen.
Wissen Sie ob das in den Kliniken möglich  ist?

LG Jenny  

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KWST
Administrator

69, Männlich

Beiträge: 14

Re: Fragen einer Angehörigen

von KWST am 14.02.2015 19:47

Hallo Jenny,

danke für Ihre Antwort. Mit der Moritzklinik haben wir gute Erfahrung. Ich habe diese Klinik mit einem Verbrennungsmediziner gemeinsam geschult und alle Mitarbeiter, inklusive Reinigungspersonal mussten an dieser Schulung teilnehmen. Dr. Ziegenthaler setzt sich sehr ein für Brandverletzte und ist auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin. Die Moritzklinik arbeitet zudem mit Verbrennungszentren zusammen. Das heißt, wenn sie physiotherapeutisch an ihre Grenzen stoßen, klären sie das mit einem Verbrennungszentrum ab. Die psychologische Unterstützung ist dort professionell und gut.
Sie können sich auch direkt an die Moritzklinik wenden, welche Ihnen dann ihr Infomaterial zusendet. Die Adresse dazu finden Sie auf unserer Webseite unter Ratgeber und dort unter Rehakliniken.
Wenn Sie uns Ihre Adresse senden, schicken wir Ihnen auch gern Info-Material zu. Einen Bestellschein finden Sie unter www.brandverletzte-leben.de
Ein guter Ratgeber ist auch das Buch: Brandverletzt - ein Leitfaden, das im Schulz-Kirchner Verlag erschienen ist.

Viele Grüße und ganz viel Kraft wünscht Ihnen 

Petra Krause-Wloch
 

KW Steinmann
Sekretariat
Bundesverband für Brandverletzte e.V.
www.brandverletzte-leben.de
E-Mail: [email protected]

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NI2309

-, Weiblich

Beiträge: 4

Re: Fragen einer Angehörigen

von NI2309 am 16.02.2015 20:23

Hallo Frau Krause-Wloch,

ich habe heute mit beiden Kliniken telefoniert.

Median Klinik - es wäre möglich in einem Doppelzimmer mit meinem Sohn und Mann untergebracht zu werden. Es gibt auch einen Kinderhord in der Umgebung, den unser Sohn besuchen könnte. Ich habe mich erkundigt welche Möglichkeiten es für Brandverletzte in der Klinik gibt. Auf meine Frage, ob z.Z. Brandverletzte in der Klinik sind, sagte sie mir ein Patient wäre dort. Wodurch ein richtiger Kontakt mit anderen Betroffenen nicht richtig gegeben ist. Ich hatte das Gefühl, dass die gute Frau nicht nachvollziehen konnte, weswegen ich darum bitte, dass unser Sohn und ich meinen Mann begleiten können.  Nach dem Gesrpäch fühlte ich mich leider etwas zurück gewiesen und nicht verstanden.

 

Moritzklinik - Dort habe ich mit Frau Dobrochowski telefoniert. In der Moritzklinik ist es noch nicht vorgekommen, dass ein Kind mit anwesend war. Aber sie sagte mir auch, dass es irgendwie machbar sei. Und wenn ich mir in den Ort eine Ferienwohnung mit unserem Sohn nehme. Ich soll mich nochmal melden, wenn es einen konrekten Termin gibt und dann würde Sie mit dem leitenden Arzt sprechen, da würde es wohl eine Lösung geben. Es seien zur Zeit einige Bransverletzte dort und somit ist der Austausch gegeben. Es war ein sehr nettes Gespräch.

 

Ich habe daraufhin mit unserer Betreuerin von der BG telefoniert. Sie klärt nun in welchem Rahm meine Begleitung bezahl wird, welche Dauer usw.

 

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

 

Liebe Grüße Jenny

 

P.S. Das Buch habe ich mir gleich nach dem Unfall gekauft und bin sehr dankbar dafür ;)

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Galgolette

56, Weiblich

Beiträge: 1

Re: Fragen einer Angehörigen

von Galgolette am 23.03.2015 17:45

Hallo Ich war in der Moritzklinik und kann diese nur empfehlen.

LG

Katrin

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