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waha62

62, Männlich

Beiträge: 1

Re: Fragen einer Angehörigen

von waha62 am 20.12.2014 14:43

Hallo,

Leider habe ich Ihre Frage im unseren Forum erst jetzt gelesen.

 

Zu meinen Erfahrungen:
In Kurzform: Verbrennungen mit 15 Jahren (1977), Campingunfall ca. 50 % Körperverbrennungen, davon 30 % 3.Grades.
Erstbehandlung in einem Krankenhaus das auf Behandlung für Hauterkrankungen spezialisiert war. Aber nicht auf Verbrennungen.
Am dritten Tag Hubschrauber transport von Neustadt in der Nähe von Hannover nach Nürnberg in Bayern.

Zu ihrer Frage bezüglich zur Heilung:
Vorweg Ich bin kein Facharzt. Aber auf Grund der eignen Erfahrungen gebe Ich hier meine Erkenntnisse weiter.

Verbrennungen 3. Grades können nicht von selbst Heilen, da die Zellstruktur des Gewebes zerstört ist. Die Wunden müssen also transplantiert werden. Am besten mit eigner Haut. In besonders schweren Fällen auch mit Fremdhaut. – Problem der Hautabstossung, da sie vom Körper als Fremdstoff identifiziert wird.

Verbrennungen mit kleineren Verbrennungsgrad können selbst Heilen, je nach größe der Fläche. Wobei Verbrennungen 1. und 2. Grades auch scheinbar Narbenfrei verheilen. So war bei mir auch das Gesicht vollständig verbrannt, sodass mich meine Eltern nach den Verbrennungen nur an den Füssen erkannten. Diese Verbrennungen waren „aber leichteren Grades", und das Gesicht ist besonders stark durchblutet, was eine Heilung begünstigt, so wurde mir das seiner Zeit erklärt.

Zu den Zuständen die Patienten im so genannten Wachkoma oder einer Komabehandlung erleben kann ich mich nicht äussern, da bei mir nur eine Behandlung mit Schmerzmittel zur Ruhigstellung erfolgte.

Dies bewirkte eine völlige Wahrnehmung der Situationen die man erlebte, mit kompletten Erinnerungen, wenn man sich in „Wachzustand" befand.

Erfahrungen mit stark Fieber:

Die persönlichen Erfahrungen beziehen sich auf einen Zeitraum von ca. 8 Wochen mit unterschiedlich starken Fieberschüben.

Eine der Hauptaufgaben der Haut, die medizinisch als Organ gilt, ist die Abschirmung des Körpers vor „bakterieller Infektion". Diese lässt sich nicht vollständig vermeiden bei Verbrennungsopfern, daher wohl die Fieberschübe.

Wirklich gefährlich sind aber erst Körpertemperaturen von nahe 42 Grad Celsius, da dies die Temperatur ist bei der die Zellmembranen schmelzen.

Dies muss unwiderruflich zu schwersten Zellschädigungen und damit der Organe führen. Im diesem Bereich sind der Medizin grenzen gesetzt.

Die Behandlung bei mir erfolgte im Sauerstoffzelt unter Eiskühlung.

Diesen Zustand würde ich als absoluten Grenzbereich der menschlichen Existenz bezeichnen, den man eigentlich nicht mit Worten oder sonst wie beschreiben kann. Eine Erfahrung die ich nicht missen möchte, in meinem Leben, weil danach kein Zweifel mehr besteht an der Existenz einer unserer alltäglichen Warnnehmung entzognen Welt.

Wolfgang Höckendorf
Bundesverband für Brandverletzte e.V.

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